Bewegung – ohne Auto!

Über 90 Radler beteiligten sich an der Critical Mass 

Rosenheim (re). Mit einer „Critical Mass“ feierten am Samstag, dem 5. Mai, über 90 Radfahrer*innen aktiv das Motto „Rosenheim in Bewegung“. Die bunte Masse begab sich „ohne Auto in die Stadt“ und forderte erneut mehr Platz und mehr Rechte für das Fahrrad als umweltfreundliches und zukunftsgewandtes Verkehrsmittel. Die gemütliche Radtour lud wieder zum Entspannen und zum Gespräch ein. Dabei brachte es eine Teilnehmerin auf den Punkt: „Wenn von Bewegung die Rede ist, sollte nicht der Ist-Zustand zementiert werden, bei dem Autos die Innenstadt unterdrücken, zuparken und den Verkehr behindern. Statt dessen will ich eine wünschenswerte Zukunft präsentiert sehen, in der der Mensch den Verkehr bestimmt. Das kommt Gesundheit, Umwelt und Lebensqualität in den Städten entgegen.“

Die „Critical Mass“ ist eine weltweit stattfindende Aktionsform, bei der das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel im Mittelpunkt steht. Es werden gemeinsame Radtouren in der Stadt durchgeführt und so öffentlich demonstriert, dass das Fahrrad ein wichtiges und mit dem Auto mindestens gleichberechtigtes Verkehrsmittel ist.

Bei der „Critical Mass“ fahren Radfahrer und Radfahrerinnen gemeinsam in großen Gruppen, angestrebt sind „Massen“. Als solcher „Verband“ haben sie Rechte im Straßenverkehr, die über die Rechte für einzelne RadfahrerInnen hinausgehen. So lässt sich relativ stressfrei am Innenstadtverkehr teilnehmen, für manche RadlerInnen eine ganz neue Erfahrung – und eine Vision, wie Rosenheim zukünftig für Räder befahrbar sein soll: sicher, gleichberechtigt, entschleunigt.

Auf einem Flugblatt für die Critical Mass in Rosenheim wurde formuliert: „Verkehr beschränkt sich nicht nur auf das Auto, auch Fußgänger_innen und Radfahrer_innen sind Verkehr. Aber allzu oft werden wir an den Straßenrand gedrängt. […] Im Zeitalter der Klimakrise muss das Rad nicht neu erfunden werden. Es muss viel mehr als wichtiges Verkehrsmittel ernst genommen werden. Deshalb wollen wir für uns Nichtmotorisierte einen gebührenden Platz im Straßenverkehr beanspruchen. Denn Straßen sind ein öffentlicher Raum, für alle.“

Die erste “Critical Mass“ startete im September 1992 in San Francisco. Seitdem treffen sich Radfahrer*innen weltweit zu gemeinsamen Fahrten durch die Städte. Die wohl größte „Critical Mass“ fand 2008 in Budapest statt, als ca. 80 000 Menschen durch die ungarische Hauptstadt radelten.

In Rosenheim gab es zum ersten mal 2009 eine Critical Mass. Anlass war damals die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen. In den Jahren 2010 bis 2013 gab es monatlich, an jedem ersten Samstag im Monat eine Critical Mass, seither unregelmäßig.

In dem Selbstverständnis der Radler_innen heißt es: „Critical-Mass-Fahrten sind in erster Linie eine Feier und eine Einforderung des Rechtes, sich sicher im Verkehr zu bewegen. Es geht nicht darum, anderen Verkehrsteilnehmern das Recht auf die Teilnahme am Straßenverkehr zu verweigern“, sondern den Radfahrer*innen den gebührenden Platz, wie ihn schon die Straßenverkehrsordnung festschreibt, zu sichern.

Wann es in Rosenheim die nächste Critical Mass gibt, ist derzeit noch unbekannt, sie wird aber ggf. im Internet unter: https://critical-mass.rosenheim.social/ veröffentlicht.

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