Fast 100 Radler beteiligten sich an der Critical Mass

Mit einer Critical Mass eroberten sich heute (Sa, 06.05.17) fast 100 Radfahrer*innen die Straßen von Rosenheim. Unter dem Motto “Wir blockieren nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr!” wurde durch eine gemeinsame Fahrrad-Tour durch die Stadt auf dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel aufmerksam gemachen.

Nach einer dreijährigen Pause traten die Fahrradaktivist*innen am heutigen Samstag um „fünf vor zwölf“ anlässlich der Aktion „Rosenheim in Bewegung“ wieder in die Pedale. Die „Critical Mass“ ist eine international durchgeführte Aktionsform, bei der das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel im Mittelpunkt steht. Es werden gemeinsame Radtouren in der Stadt durchgeführt und so öffentlich demonstriert, dass das Fahrrad ein wichtiges und mit dem Auto gleichberechtigtes Verkehrsmittel ist.

Bei der „Critical Mass“ fahren Radfahrer und Radfahrerinnen gemeinsam in großen Gruppen, angestrebt sind „Massen“. Als solcher „Verband“ haben sie Rechte im Straßenverkehr, die über die Rechte für einzelne RadfahrerInnen hinausgehen. So lässt sich relativ stressfrei am Innenstadtverkehr teilnehmen, für manche RadlerInnen eine ganz neue Erfahrung – und eine Vision, wie Rosenheim zukünftig für Räder befahrbar sein soll: sicher, gleichberechtigt, entschleunigt.

Auf einem Flugblatt für die Critical Mass in Rosenheim wurde formuliert: „Verkehr beschränkt sich nicht nur auf das Auto, auch Fußgänger_innen und Radfahrer_innen sind Verkehr. Aber allzu oft werden wir an den Straßenrand gedrängt. […] Im Zeitalter der Klimakrise muss das Rad nicht neu erfunden werden. Es muss viel mehr als wichtiges Verkehrsmittel ernst genommen werden. Deshalb wollen wir für uns Nichtmotorisierte einen gebührenden Platz im Straßenverkehr beanspruchen. Denn Straßen sind ein öffentlicher Raum, für alle.“

Die erste “Critical Mass“ startete im September 1992 in San Francisco. Seitdem treffen sich Radfahrer*innen weltweit zu gemeinsamen Fahrten durch die Städte. Die wohl größte „Critical Mass“ fand 2008 in Budapest statt, als ca. 80 000 Menschen durch die ungarische Hauptstadt radelten. In Rosenheim gab es zum ersten mal 2009 eine Critical Mass. Anlass war damals die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen. In den Jahren 2010 bis 2013 gab es monatlich, an jedem ersten Samstag im Monat eine Critical Mass. Von Stadt zu Stadt gibt es verschiedene Umgangsweisen mit Verkehrsregeln, Autos und der Polizei. Gemeinsam haben alle, dass es keinen Verantwortlichen sowie keine zentrale Organisation gibt. In dem Selbstverständnis der Radler_innen heißt es: „Critical-Mass-Fahrten sind in erster Linie eine Feier und eine Einforderung des Rechtes, sich sicher im Verkehr zu bewegen. Es geht nicht darum, anderen Verkehrsteilnehmern das Recht auf die Teilnahme am Straßenverkehr zu verweigern“, sondern den Radfahrer*innen den gebührenden Platz, wie ihn schon die Straßenverkehrsordnung festschreibt, zu sichern.

Ob und wann es in Rosenheim die nächste Critical Mass gibt, ist derzeit noch unbekannt, sie wird aber ggf. im Internet unter: https://critical-mass.rosenheim.social/ veröffentlicht.

Weitere Bilder gibt es hier: https://critical-mass.rosenheim.social/2017/05/06/impressionen-von-der-critical-mass-am-sa-06-05-17/

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